Extremadura und Portugal

Korkeichen, Hitze und einsame Straßen

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8. Etappe (Sonntag 15.06.2003):
Guadalupe - Castaņar de Ibor - Navalmoral de la Mata - Jarandilla de la Vera
(Distanz 110 km, Fahrzeit 6,5 Stunden)

8. Etappe: Guadalupe - Jarandilla de la Vera

Heute geht's weiter! Ich lasse es am Tage des Herrn gemächlich angehen. Vom Campingplatz führt die Strasse zunächst fünf Kilometer steil aufwärts bis zur Eremita de Humilladero. Es ist noch recht früh, aber die Luft steht, und es ist stickig heiß, der Schweiß läuft in Strömen. Oben am Pass nahe der Eremita kommt endlich ein laues Lüftchen auf. Hier genieße ich den Ausblick hinab auf Guadalupe und die umgebenden Berge.

Das Tolle an Pässen ist, dass es wieder abwärts geht, und so genieße ich die anschließende lange und nicht so steile Abfahrt sehr. Die Gegend ist vollkommen einsam, kaum ein Auto fährt hier heute. Irgendwann überholt mich Philippe mit seinem dicken Motorrad, er ist auch aufgebrochen und fährt auf Umwegen nach Jarandilla, wo wir uns am Abend verabredet haben.

Der Kiefernwald weicht im Laufe der Abfahrt den Korkeichenwäldern und Olivenhainen. Die Strasse bleibt immer hoch über dem Tal des Ibor, die Aussicht ist wunderbar. Ich nähere mich dem Tal des Tajo. Die Abfahrt ins Tal hinab ist erste Sahne: Irre steil, fast in der direkte Falllinie stürzt die gut ausgebaute Strasse hinab. Ungebremst ist diese Abfahrt rekordverdächtig, 70 km/h sind locker ohne mittrampeln drin. Leider ist der Rausch viel zu schnell zu Ende. Beim anschließenden Blick zurück bin ich heilfroh, dass ich da nicht hinauf fahren muss!

Im Norden tauchen im Hitzedunst schemenhaft die hohen Berge der Sierra de Credos auf. Doch zunächst erreiche ich den aufgestauten Flusslauf des Tajo. Hier stehen die Relikte eines alten Römertempels, die vor dem Anstau des Sees ins Trockene versetzt wurden. Hier mache ich kurz Pause und radel dann weiter auf wenig interessanter Piste bis Navalmoral de la Mata. Es ist wieder sehr heiß geworden und Zeit für die Siesta.

Reste des Römertempels am Stausee Embalse de Valdecaņas

Nach der Pause ist allerdings noch ein ganzes Stück zu fahren bis zu meinem heutigen Etappenziel Jarandilla. Auf diesem Streckenabschnitt herrscht reger Verkehr, landschaftlich gibt die Fahrt durch die Ebene nicht viel her. Etwas interessanter wird es erst, als ich den Fuß der Sierra erreiche. Allerdings ist die Strasse wieder autobahnähnlich ausgebaut, nicht gerade ideal für's Rad. Hier dominieren ausgedehnte Tabakplantagen und zahlreiche ziegelrote Trockenhäuser für das Erntegut.

Nach Jarandilla geht es stramm bergauf, und die Hitze beißt noch mächtig. Am Campingplatz treffe ich Philippe wieder. Abends machen wir einen Rundgang durch das nette Städtchen, hinter dem es hoch hinauf geht in die Berge der Sierra de Credos. Wir amüsieren uns bis spät in die Nacht mit kühlem Bier auf der heißen Plaza, wo das Thermometer um Mitternacht immer noch 27°C verkündet. So macht Urlaub Spaß!


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