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Donnerstag, 09.09.: Moustier Ste. Marie - La Palud

Donnerstag, 09.09.: Moustier Ste. Marie - La Palud

In der Frühe macht uns ein fernes Fauchen neugierig. In der Kühle des frühen Morgens steigt ein Heissluftballon dicht vor der Felswand empor und schwebt langsam davon.

Die heutige Tour wird nicht allzu lang, dafür aber umso spektakulärer! Über eine schöne wald- und kurvenreiche Strecke klettern wir langsam aufwärts und erreichen hoch über dem Stausee Lac de Ste. Croix den Ausgang der Verdonschlucht. Wir werden die kommenden Tage im und am größten Canyon Europas verbringen.

Der Verdon hat sich im Laufe der Jahrtausende tief in die aufgefalteten Kalksteinplatten eingeschnitten. Dieses spektakuläre Naturphänomen ist mittlerweile für den Tourismus ziemlich gut erschlossen. Es führen auf der gesamten Länge beiderseits Strassen rings um die Schlucht herum. Zahlreiche Aussichtspunkte mit atemberaubenden Perspektiven in die tief eingeschnittene Schlucht sorgen dafür, dass man vor lauter Gucken kaum vorankommt!

Der tief eingeschnittene Verdon

So begeben wir uns auf die schweiss- und kurvenreiche Fahrt in die Schlucht. Bei den atemberaubenden Ausblicken nehmen wir kaum wahr, dass wir immer höher kommen. Wir überqueren den über 1000 m hohen Col d' Ayen und erreichen bereits mittags nach kurzer Abfahrt das Nest La Palud. Hier schlagen wir das Zelt auf.

Bernhard freut sich auf einen "arbeitsfreien" Nachmittag. Mich aber lockt die Schlucht und nach kurzer Pause mache ich mich mit dem Rad ohne Gepäck auf den Weg, um die Route de Cretes zu fahren. Die Route de Cretes ist ein etwa 20 Kilometer langer Rundkurs, der einzig und allein die Funktion hat, die spektakulärsten Aussichtspunkte, die Belvedéres, für Besucher zu erschliessen.

Doch vor dem Genuss heisst es erst mal ackern. Es ist heiss und die Strecke hat auf langen Abschnitten deutlich mehr als 10% Steigung. Im langsamen Wiegetritt erarbeite ich mir ein Belvedére nach dem anderen. Die Aussicht ist, wie zu erwarten war, phänomenal. Ich stehe oben am Rande von mehrere hundert Meter hohen senkrechten Kalkfelsen, unten schlängelt sich im dichten Grün das silberne Band des Verdon. Während ich diese archaische Landschaft in ihrer Gesamtheit geniesse, kraxeln zahlreiche Kletterer immer nur den nächsten sicheren Griff im Blick durch die senkrechten Felswände. Am Horizont deuten hohe Berge die nicht mehr fernen Alpen an.

Als wäre das alles nicht schon beeindruckend genug, schwebt in der Thermik vor der Felswand ein ausgewachsener Geier majestätisch vorbei. Schliesslich erreiche ich in einer Höhe von rund 1300 Metern den Scheitelpunkt der Route des Cretes. Von hier geht es ebenso steil wieder abwärts. Die Piste ist bucklig, so dass ich mir schnell die Felgen heiss bremse. Nachdem ich die Schlucht verlassen habe, muss ich noch ein Stück aufwärts, um wieder zurück ins Dorf La Palud zu kommen. Dort wartet Bernhard und hat bereits für Kaloriennachschub gesorgt.

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