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Samstag, 02.09. Mornas - Chamborigaud:

Der Bus kommt ziemlich flott voran. Im Morgengrauen passieren wir bereits Valence und erreichen gegen 8 Uhr die Autobahnraststätte bei Mornas. Von südfranzösischer Sonne ist dort allerdings nichts zu sehen, im Rhônetal hängt eine zähe Nebelschicht. An der Raststätte steige ich aus und verabschiede mich von der Truppe.

In aller Ruhe montiere ich das Rad und verstaue mein Gepäck. Etwas ungläubig und leicht fröstelnd steige ich auf's Rad, den Start hatte ich mir wärmer vorgestellt! Das Dörfchen Mornas dürfte den meisten, die auf der Route du Soleil in Richtung Provence gefahren sind, wohl schon einmal aufgefallen sein. Direkt neben der Autobahn ragt eine beeindruckende senkrechte Felswand über dem Dorf empor, die von einer Burgruine gekrönt ist - nachts sogar mit Beleuchtung!

Die ersten Kilometer radele ich auf der stark befahrenen Route Nationale das Rhônetal aufwärts, um zur Ardèchemündung zu gelangen. In Pont St. Esprit verlasse ich das Tal, hinter dem Städtchen wird es auf der Straße zunehmend ruhiger. Der Nebel löst sich zunehmend auf, die Straße steigt langsam aber stetig an, und ich erreiche eine angenehme Betriebstemperatur. Über Pierrebrune radele ich parallel zur Ardècheschlucht in Richtung Barjac. Der Höhenzug, den ich dabei überquere, wird geprägt von der mit Fels durchsetzten Garrigue - landschaftlich sehr anregend!

Oberhalb von Barjac kann ich am westlichen Horizont bereits die Cevennen erkennen, die am Mt. Lozère Höhen bis zu 1700 m erreichen. Mittlerweile meldet sich nach 50 km der Hunger, und ich mache am Dorfplatz in Barjac eine späte Frühstückspause.

Durch hügeliges landwirtschaftlich genutztes Gelände nähere ich mich dem Fuß der Cevennen. Über die verkehrsarme D 255 erreiche ich bald St. Ambroix, wo die Hügel höher werden und die Landwirtschaft immer mehr dem Wald weicht. Bis Bessèges folge ich dem Fluss Cèze. Die Straße ist hier leider stark ausgebaut und nicht allzu erlebnisreich. Der Verkehr hält sich zum Glück in Grenzen.

In Bessèges ist heute die Hauptstraße festlich geschmückt, viele Einwohner sind hier auf den Beinen. Mit reichlich Getöse kommt bald ein langer Festumzug durch die Straßen gezogen. Eine Kakophonie aus Marschmusik, Evergreens und Samba begleitet den schrägen Aufmarsch.

Nachdem der Pulk vorbei ist, bin ich bald wieder mit dem Rad allein auf schmaler Straße. Hier tauche ich ein in die Cevennen und begleite den Fluss durch lichten Wald aufwärts. Schließlich erreiche ich das kleine Dorf Chamborigaud. Direkt neben der Brücke gibt es am Fluss einen schönen Campingplatz, an dem ich meine erste Etappe beende. Die lange Fahrt mit dem Bus sitzt mir noch in den Knochen, und ich krabbele nach dem Essen müde in den Schlafsack.

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