Extremadura und Portugal

Korkeichen, Hitze und einsame Straßen

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9. Etappe (Dienstag 17.06.2003):
Jarandilla de la Vera - Cuacos - Puerto del Piornal (1269 m) - Piorna - Cabueza de Valle - Puerto de Honduras (1430 m) - Hervas
(Distanz 100 km, Fahrzeit 7 Stunden)

9. Etappe: Jarandilla de la Vera - Hervas

Heute stehen nach dem Faulenzertag Berge auf dem Programm. Cuacos erreiche ich flott, da es überwiegend abwärts geht. Oberhalb des Ortes liegt im Wald das Kloster Yuste, in dem Karl V. seine letzten Lebensjahre verbrachte. Die schmale Strasse führt aussichtsreich durch eine mit Granitblöcken übersähte Landschaft. Hier macht Radfahren Spaß!

Oberhalb des urigen Ortes Garganta führt die schmale Strasse kurvenreich mit gemächlicher Steigung durch halboffenes Weideland und Steineichenwald mit Adlerfarn stetig aufwärts. Hier werde ich wieder mal von Philippe mit seinem Motorrad überholt, der es überhaupt nicht eilig zu haben scheint. In einer Höhe von 1269 m erreiche ich schließlich die Passhöhe, die als solche wegen dem weiten und ausgedehnten Bergrücken kaum wahrzunehmen ist. Ein Stück unterhalb des Passes wartet Philippe in Piorna auf mich. Hier machen wir hoch über dem Tal des Jerte lange Siesta. In der Höhe herrschen wunderbar angenehme Temperaturen.

Die Abfahrt ins Tal ähnelt dann aber wieder einem Abstieg ins Fegefeuer der Hölle. Mit jedem Meter abwärts wird es heißer. Auf der kurvenreichen Strasse lässt es sich herrlich fahren. Die Talflanke ist übersäht mit Kirschbäumen. Das Beste daran ist, dass die Früchte reif sind! Wir stopfen reichlich köstliche Früchte in uns hinein.

Bachtal am Osthang des Puerto del Piornal

Unten im Tal an der Nationalstrasse verabschiede ich mich von Philippe, ihn zieht es nach Süden, ich will weiter hinauf in die Berge. Im Valle de Jerte herrschen mal wieder Backofentemperaturen. Mein Etappenziel Jerte hätte ich jetzt schon fast erreicht. Ich fühle mich aber noch fit, es ist noch nicht spät, und der nächste Pass lacht mich an. Oben locken gute Aussicht, angenehme Temperaturen und nicht zu vergessen die zahlreichen Kirschbäume, die sich unter der Last der reifen Früchte biegen. Also heißt die Devise: hinauf zur Puerto de Honduras auf 1430 m!

Der Anstieg ist aber eine Spur härter als am letzten Pass. Es geht stramm bergauf, bei der Hitze läuft mir die Suppe aus allen Poren und brennt in den Augen. Aber die reichlichen Kirschen entschädigen mich und geben mir Kraft für die Bergfahrt, Obst soll ja leicht verdaulich sein! Drei Stunden später bin ich völlig einsam oben auf der Passhöhe. Die Aussicht und die anschließende Abfahrt durch den dichten Edelkastanienwald ins Ambroz-Tal sind berauschend. In Hervas besorge ich mir Proviant und schlage auf dem 1 km südlich gelegenen Campingplatz mein Nachtlager auf.


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