Extremadura und Portugal

Korkeichen, Hitze und einsame Straßen

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11. Etappe (Donnerstag 19.06.2003):
Pinofranqueado - Torrecilla - Hernán Pérez - Hoyos - Valverde del Fresno - Bom Sucesso - Ribeira da Bazágueda
(Distanz 90 km, Fahrzeit 5,5 Stunden)

11. Etappe: Pinofranqueado - Ribeira da Bazágueda

Mein heutiges Etappenziel liegt bereits jenseits der Grenze in Portugal. Ich radel früh los und passiere gleich hinter Pinofraqueado ein großes Waldbrandbgebiet, in dem nur noch verkohlte Stümpfe stehen, das sieht ziemlich trostlos aus. Bis Torrecilla führt die gut ausgebaute Strasse immer leicht bergab. Ein strammer Rückenwind bläst mich auf Hochtouren, das geht gut ab. Im Nordwesten liegen die Berge der Sierra de Gata.

Bis Hoyos führt die Strasse durch bewegtes Terrain auf und ab, dann aber wird's steil! Ein kleiner Pass an der Sierra de Sta. Olalla treibt mir den Schweiß aus den Poren. Zur Belohnung gibt es aber oben eine tolle Aussicht auf die Sierra de Gata und einen Brunnen mit frischem Wasser. Die weitere Strecke verläuft durch Korkeichenwälder und Weideland garniert mit großen Granitblöcken.

Mittags erreiche ich Valverde und gönne mir dort eine ausgedehnte Siesta im Schatten der Bäume. Die Versorgung mit Proviant und Wasser ist gewährleistet. Als ich weiterfahre, ist es immer noch sehr heiß. Bis zur portugiesischen Grenze ist es nun nicht mehr weit. Kontrolliert wird hier allerdings im Zeitalter der EU schon lange nicht mehr. An der Grenze endet die perfekt ausgebaute Strasse, auf portugiesischer Seite geht es auf einer schmalen Rumpelpiste weiter. Die Strasse ist zwar nicht so bequem zu beradeln, aber die Bauart und die Streckenführung passen besser zu dieser einsamen Landschaft als ein breiter Highway.

Eine Finca an der Sierra de Gata

In der Karte ist in der Nähe ein Campingplatz eingezeichnet. Ich kann mir aber überhaupt nicht vorstellen, woher hier die Kundschaft kommen soll. Ich passiere eine kleine weiße Kapelle, die auf einem Hügel thront. Kurz danach erreiche ich einen Bach, an dem in der Tat ein großer Campingplatz liegt. Mitten in der Pampa liegt hier ein gut ausgestatteter Freizeitpark mit allerlei Schnickschnack. Der Platz ist zu meiner Überraschung auch noch recht voll. Die nächste Überraschung erlebe ich beim bezahlen: Die Übernachtung kostet mich schlappe 1,80 Euro.

Es ist noch mächtig heiß,und ich stürze mich in den wohltemperierten Pool, wo ich lange bleibe. Den Rest des Tages vergnüge ich mich bei kaltem Bier in der Bar des Campes. Das Campverhalten der überwiegend aus Portugal stammenden Besucher ist interessant: oft sind sie im großen Familienverband anwesend und dabei mit allen Bequemlichkeiten ausgestattet. Der Fernseher plärrt im Vorzelt, Töchterchen quält den Ghettoblaster, Mamma sabbelt mit den Nachbarn und Pappa kümmert sich um die Würstchen auf dem Grill - portugiesisches Familienidyll!

Als es schon lange dunkel ist, gelüstet es mich noch mal nach einem Bad. Mutterseelenallein ziehe in der Dunkelheit unter dem Sternenhimmel im lauwarmen Wasser meine Bahnen, ein feines Plätzchen!


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