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Samstag, 20.03. Cooma - Bega: In der Nacht hat es sich mächtig abgekühlt. Am Morgen hängt Nebel über Cooma, der sich nur zögerlich lichten will. Die ersten Kilometer ist es auf dem Rad noch recht frisch. Die Landschaft ist vollkommen ausgeräumt, kein Baum und kein Strauch sind zu sehen. Soweit das Auge reicht dominiert trockenes Weideland. Die Szenerie erinnert mich an die ausgedehnten Steppengebiete in der spanischen Extremadura. Die Strasse verläuft leicht Auf und Ab bis hinauf nach Nimmitabel. Hier liegt in einer Höhe von 1150 m der Scheitelpunkt der Great Dividing Range. Hinter Nimmitabel ändert sich das Landschaftsbild unvermittelt. Die Topographie ist rauer als zuvor, Buschland löst die offene Einöde ab. Schliesslich verdichtet sich der offene Busch zum Wald, und der Abstieg an der Ostflanke der Great Dividing Range ins Bega-Tal wird eingeläutet. An der Abbruchkante liegt mit dem Piper-Lookout ein wunderschöner Aussichtspunkt. Der Blick reicht hinab über das grüne Begatal bis hin zum Pazifik, der in der Ferne schimmert. Die Abfahrt ins Tal hinab ist etwas haarig. Es geht steil in engen Kurven abwärts, ich muss konzentriert fahren und die Finger immer an der Bremse haben. Gelegentliche Pausen, um die Felgen vor Überhitzung zu schützen, sind ratsam. Ich erreiche schnell die Wiesen des oberen Bega-Tales. Hier weiden die zahlreichen Kühe, die den Rohstoff für Australien's Käse Nummer 1 liefern. Ich bin auf eine gemächliche Fahrt durch das Tal zum Meer eingestellt und stelle überrascht fest, dass es die so nicht gibt. Stattdessen verläuft die Strasse auch hier wieder als Achterbahn ständig im Kräfte zehrenden Auf und Ab. Kurz vor Bega erreiche ich den berüchtigten Princess Highway, der die Städte entlang der Ostküste verbindet. Nach einigen Kilometern auf dem Highway bin ich schliesslich in Bega. Ich schlage mein Zelt auf dem etwas rudimentären Campingplatz auf und gehe früh schlafen.
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